2. Mein Stil im Hausbau und mein Arbeitsprozess
Der Hausbau ist ein sehr persönlicher Prozess, und für mich als Architektin steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Mein Ansatz ist es, nicht einem festen Stil zu folgen, sondern jedes Projekt individuell zu betrachten und an die Bedürfnisse der Bauherren anzupassen. Ein Haus ist nicht nur ein Gebäude – es ist ein Lebensraum, der sich über die Jahre entwickelt und mit den Bewohnern wächst. In diesem Beitrag möchte ich dir einen Einblick in meinen Arbeitsprozess und meine Philosophie geben.
1. Zuhören und die Wünsche der Bauherren verstehen
Zu Beginn jedes Projekts ist es für mich entscheidend, den Bauherren zuzuhören. Ich nehme mir Zeit, ihre Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse zu verstehen – und das nicht nur zu Beginn, sondern über den gesamten Planungsprozess hinweg. Es ist häufig so, dass sich die Wünsche der Bauherren mit der Zeit weiterentwickeln. Dieser Prozess, in dem die Bauherren selbst eine Entwicklung durchlaufen, ist für mich ein spannender Teil meiner Arbeit. Ich begleite sie dabei, ihre Visionen zu konkretisieren und sicherzustellen, dass das Haus nicht nur für den Moment, sondern auch für die Zukunft funktioniert.
2. Das Haus als Lebensraum, der mit den Bewohnern wächst
Ein Haus ist mehr als nur ein Raum, in dem man lebt – es ist ein Ort, der mit einem wächst. Die Bedürfnisse der Bauherren ändern sich über die Jahre. Daher ist es meine Aufgabe, das Haus so zu gestalten, dass es für verschiedene Lebensphasen funktioniert. Ein Raum, der in der Anfangsphase als Arbeitszimmer genutzt wird, könnte später zu einem Kinderzimmer oder einem Raum für ein Hobby umfunktioniert werden. Wenn der Bauherr das Haus irgendwann verkaufen möchte, muss es auch für die nächsten Bewohner flexibel und anpassbar sein.
Ein gutes Design sollte sich nicht in eine Schublade stecken lassen, sondern dynamisch sein und sich mit der Zeit weiterentwickeln können. Für mich ist es ein besonders wichtiger Aspekt, dass das Haus über Jahre hinweg seine Funktionalität bewahrt und dabei immer wieder neue Möglichkeiten bietet.
3. Harmonie mit der Umgebung und natürlichen Materialien
Einer meiner Grundsätze ist es, dass das Haus sich harmonisch in seine Umgebung einfügt. Dabei ist es nicht nur die Architektur selbst, sondern auch die Wahl der Materialien, die das Gebäude mit seiner Umgebung verbinden. Ich arbeite gerne mit natürlichen Materialien wie Holz und Stein. Diese Materialien haben eine Wärme und eine zeitlose Ästhetik, die den Charme eines Hauses ausmachen und ihm eine besondere Qualität verleihen. Sie passen sich den wechselnden Jahreszeiten an und verändern sich auf natürliche Weise, was den Charakter des Hauses über Jahre hinweg noch verstärkt.
Dabei achte ich darauf, dass das Design nicht nur auf das Gebäude selbst fokussiert ist, sondern auch auf die Umgebung. Ein Haus ist Teil eines größeren Ganzen – es sollte sich nahtlos in die Landschaft oder das Stadtbild einfügen. Auch die Außenräume, die Bepflanzung und die Gestaltung des Gartens spielen eine wichtige Rolle dabei, wie das Haus wahrgenommen wird.
4. Integration von Architektur und Landschaft – Bepflanzung und Außengestaltung
Die Verbindung zwischen Haus und Natur ist für mich ein besonders wichtiger Aspekt. Ein Haus wird nicht nur durch seine Architektur geprägt, sondern auch durch die Art und Weise, wie es in die Umgebung eingefügt wird. Bepflanzung und Außenräume sind genauso wichtig wie die Räume im Inneren des Hauses. Eine gut durchdachte Garten- und Landschaftsgestaltung kann das Design des Hauses ergänzen und den Lebensraum noch lebendiger machen.
Ich finde, dass der Außenbereich genauso gestaltet werden sollte wie der Innenraum, um eine harmonische Verbindung zwischen beiden zu schaffen. Pflanzen, Bäume und Sträucher tragen dazu bei, dass sich das Haus nicht wie ein Fremdkörper anfühlt, sondern Teil seiner Umgebung wird.
5. Kein fester „Stil“ – Der Lebensraum der Bewohner ist entscheidend
Ich bevorzuge es, keinen festen „Stil“ im klassischen Sinne zu verfolgen. Für mich ist ein Lebensraum ein Ort, der sich ständig verändert, wächst und auch altersbedingt schön bleibt. Ein Haus sollte nicht den „Stil“ der Architektin widerspiegeln, sondern den Stil der Bewohner. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, Vorlieben und Wünsche, und mein Ziel ist es, diese in das Design einfließen zu lassen.
Der „moderne“ Stil wird oft als schlicht und minimalistisch verstanden. Aber für mich ist „modern“ kein fest definierter Stil – er ist eine Herangehensweise, die sich von Ort zu Ort ändern kann. Ein modernes Haus für mich bedeutet oft einfach ein gut durchdachtes Design, das Funktionalität und Ästhetik miteinander vereint, ohne dabei auf auffällige Designelemente zurückzugreifen.
6. Inspiration aus anderen Ländern
Ich lasse mich oft von meinen Reisen zB. in die Niederlande oder nach Dänemark inspirieren. In beiden Ländern findet man oft gut geplante, zurückhaltende Häuser, die nicht extragroßen Raum besitzen, sondern genau die richtige Menge an Platz für die Bewohner bieten. Die Architektur dort nutzt lokale Materialien, die das Ortsbild prägen und eine starke Verbindung zur Umgebung herstellen. Auch wenn das Design modern ist, bleibt es immer im Einklang mit der Tradition und den natürlichen Gegebenheiten der Umgebung.
Diese Art von Architektur, die gleichzeitig funktional und ästhetisch ist, ist für mich ein Vorbild. Es geht nicht darum, mit dem Design zu provozieren, sondern darum, etwas zu schaffen, das in seiner Schlichtheit und Funktionalität besticht.
Fazit:
Für mich ist Architektur kein starres Konzept, sondern ein dynamischer Prozess. Es geht nicht darum, ein „Haus im Stil der Architektin“ zu schaffen, sondern vielmehr darum, den Lebensraum der Bewohner zu gestalten und ihn in Einklang mit der Umgebung zu bringen. Ein gutes Haus ist eines, das über Jahre hinweg seinen Nutzen und seine Schönheit bewahrt, das sich mit den Menschen verändert und das nicht nur für eine Lebensphase, sondern für mehrere Zyklen gut funktioniert.
Ich lade dich ein, mit mir über dein Projekt zu sprechen, wenn du ein Haus möchtest, das nicht nur funktional und ästhetisch ist, sondern auch mit dir und deiner Umgebung im Einklang steht.